Reisen mit leichtem Gepäck
Ich wurde in der letzten Zeit mehrfach gebeten, das Geheimnis zu lüften, wie ich es schaffe, immer mit leichtem Gepäck zu reisen. Tatsächlich habe ich immer den kleinsten Koffer, manchmal sogar nur einen Rucksack und das auch für Reisen, die 1-2 Wochen dauern. Ich reise immer mit Handgepäck (es sei denn, ich führe die eine oder andere Schnapsflasche aus Deutschland nach Norwegen ein, oder von Rumänien nach Deutschland. Aber das ist eine völlig andere Geschichte…). Ich habe wenig zu schleppen, brauche weniger Platz im Kofferraum des Mietwagens, Bus oder Bahn, und grundsätzlich ist mein Reiseleben leichter.
Das ist kein Plädoyer dafür, generell wenig zu packen. Wenn jemand unterwegs gut mit großem, schwerem Gepäck zurechtkommt, ist das völlig okay. Auch richtige Backpacker, die monatelang mit dem Rucksack unterwegs sind, werden für solche Tipps nur ein müdes Lächeln haben. Nur wer darunter leidet, für 1-2 Wochen 23 kg mit sich herum zu schleppen, sich oft sogar mit Übergepäck plagt und das ändern will, findet den einen oder anderen der folgenden Tipps vielleicht hilfreich.
Mein Gepäck für 2 Wochen Jakobsweg
Reisen mit leichtem Gepäck – So wird dein Koffer kleiner und leichter
1. Setze dich mit dem Urlaubsort auseinander
Es macht Sinn, sich mit dem Reisezielort, der Reisezeit und dem Wetter dort auseinander zu setzen. Es gibt einfache Orte, z.B. Andalusien, wo es nicht so große Wetterschwankungen gibt. Es gibt auch schwierigere, wie Südnorwegen, wo ich innerhalb von zwei Wochen Temperaturunterschiede von 0 auf 30 Grad hatte. Grundsätzlich hilft im Fall großer Temperaturunterschiede das Zwiebelsystem; man kann immer eine Schicht an- oder ausziehen. Es gibt Dinge, die wirklich notwendig sind (z.B. lange Unterhosen oder eine Mütze in Island, auch wenn es August ist). Und es gibt Sachen, die zu Hause bleiben können (Badehose nach Norwegen, wo auch bei 30 Grad die meisten Gewässer saukalt sind. Es sei denn, du hast einen Badeurlaub vor). Beim ersten Mal ist es auch eine gute Idee, sich mit Leuten zu unterhalten, die bereits dort gewesen sind.
14 Tage Norwegen (links) und 7 Tage Andalusien, Taekwondo Camp (inklusive Doboks)
2. Wanderurlaub oder Städtereise – Mache dir Gedanken
Wichtig ist ein grober Plan, was du dort machen willst. Wenn du im Urlaub wandern willst, brauchst du unter Umständen andere Sachen, als wenn du Städte bereist (nicht immer, siehe Punkt 4). Wenn du der Typ bist, der grundsätzlich alles „für den Fall“ einpackt, überlege vorher nochmal gut. Wenn du nicht sicher bist, ob du etwas brauchst, dann einfach zu Hause lassen. Meist wird es nicht fehlen, und wenn ja, gibt es auch oft die Gelegenheit, etwas vor Ort einzukaufen.
3. Mit wenig Gepäck reisen
Wähle eher kleines Reisegepäck als einen großen Koffer. In den kleinen Koffer passen einfach weniger Sachen, da musst du überlegen, was du wirklich brauchst, und packst automatisch weniger.
4. Was brauche ich für den Urlaub?
Packe Sachen, die für mehrere Zwecke geeignet sind. Eine Hose, die man beim Wandern trägt, die aber auch in der Stadt passt. Ein Shirt, mit dem du auf den Berg gehen kannst, aber in dem du auch beim Museumsbesuch gut aussiehst. Der kleine Rucksack, in den du deinen Apfel und ein Sandwich für den Stadtspaziergang packst, der aber auch für Tageswanderungen reicht (hier geht es nicht um mehrtägige Wanderungen mit Gepäck, das ist ohnehin eine andere Geschichte und dafür gibt es eine Extrapackliste hier). Ohne Werbung für bestimmte Marken oder Läden machen zu wollen, es gibt mittlerweile sehr hübsche und leichte Kleider, die für alle Zwecke taugen. Und so ist es auch mit Schuhen. Ich persönlich komme auf den meisten Wanderstrecken mit Trailrunning-Schuhen zurecht, die auch in der Unterkunft oder in der Stadt gut aussehen (vorausgesetzt sie werden dazwischen geputzt). Ich möchte auf keinen Fall die Wichtigkeit von gutem Equipment schmälern, aber wenn du nur einmal in zwei Wochen auf einen Hügel in der Nähe deines Urlaubsorts wandern willst, musst du nicht die ganze Himalaya-Ausrüstung mitschleppen.
5. Packe deinen Koffer nach Outfits und Farben die zusammen passen
Die pinkfarbene Hose oder das orangene Top sehen für sich gut aus, aber gemeinsam ist das vielleicht eher eine Zumutung fürs Auge. Und dann brauchst du die jeweils passenden Schuhe dazu… Wenn alle Sachen zusammenpassen, brauchst du deutlich weniger. Ich trage unterwegs viel Schwarz, aber auch eine Farbe. Zum Beispiel sind die meisten meiner Sachen, die ich auf Reisen mitnehme, schwarz, blau oder lila.
6. Wäsche waschen auf Reisen
Oft gibt es in der Ferienwohnung eine Waschmaschine zum Wäsche waschen. Wenn nicht, ist das eine oder andere Kleidungsstück auch schnell per Hand gewaschen, und je nach Land und Wetter auch sehr schnell trocken. Hier hilft es auch, schnell trocknende Sachen einzupacken. Nein, du musst nicht im Urlaub Wäsche machen, aber mit ein wenig Aufwand kommst du mit deutlich weniger über die Runden.
7. Auf die richtige Kleidung kommt es an
Viele Sachen kann man mehrfach tragen. Es geht nicht um die Unterwäsche oder das verschwitzte Shirt, aber zum Beispiel um „Abendgarderobe“. Wenn du am Montagabend etwas im Restaurant trägst, ist es meistens möglich, das auch am Donnerstag zu tragen. Oder eine Kombination von Stücken, die du schon anhattest. Das merkt niemand…Du brauchst also nicht sieben Outfits für sieben Abende, mit drei ist es meistens auch getan.
8. Kosmetik auf Reisen – Muss wirklich alles mit?
Du kannst viel Platz und Gewicht an Kosmetik sparen. Zumindest im Urlaub brauchst du nur einen Bruchteil deiner Pflegeprodukte. Ich habe eine geringe Menge an Duschgel dabei, für den Fall, dass in der Unterkunft nichts angeboten ist (was äußerst selten der Fall ist). Man kann sich mit allem waschen (z.B. Flüssigseife), auch die Haare. Du brauchst keine drei Spezial-Conditioner für lange lockige, trockene Haare mit fettigen Spitzen, zumindest nicht während des Urlaubs (wirklich nicht!). Es merkt eh niemand, nach wenigen Tagen nicht mal mehr du selbst.
15 Tage Rumänien. Mein Koffer ist in der Mitte.
9. Reisen mit wenig Gepäck – Probiere es aus!
Mal den einen, mal den anderen Tipp befolgen. Du wirst selber merken, was für dich besser klappt, und was eher nicht so. Wenn nichts hilft, kannst du es auf die harte Tour probieren. Auf meinen Jakobswegen trägt man alles auf dem Rücken. Da ist jedes überflüssige Gramm zu viel.
Was kannst du einfach nicht zu Hause lassen? Bei mir sind es Bücher. Ich hatte auf meiner Rumänienreise fünf dabei (unter anderem Harry Potter auf Norwegisch, ich habe es nicht einmal aufgeschlagen. Ich muss vermutlich mal wieder in das „Pack-Bootcamp“, also auf eine Fernwanderung mit allem auf dem Rücken…).
Hast Du noch mehr Tipps für weniger packen und schleppen? Schreibe mir einfach eine Mail, wenn du magst.